kommende Sondervorstellungen
MADE IN BANGLADESH
Sondervorstellung am Sonntag, 14.12., 11:00 Uhr, GLORIA
In Kooperation mit slow.media.solutions und mit Unterstützung des Amtes für Abfallwirtschaft der Stadt Heidelberg
Filmgespräch zum Thema "Bewusster Umgang mit "Mode-Konsum" und über die sozialen und ökologischen Konsequenzen einer Modeindustrie, die bis heute in weiten Teilen auf Ausbeutung von Mensch und Natur beruht.
FR/PT/BGD/DK 2019 | Regie: Rubaiyat Hossain | 95 Min. | FSK 12 | OmU
Anlass für den beeindruckenden Film war der durch einen Brand ausgelöste Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Dhaka, Bangladesch, bei dem über tausend Menschen starben. Viele der Textilfabriken im Globalen Süden sind in sehr fragwürdigem Zustand, ungeachtet dessen wird dort für die internationale Modeindustrie im Akkord produziert – von Fast Fashion bis zur Luxusmode. Über 80 % der Textilarbeiter*innen sind Frauen. Die Regisseurin Rubaiyat Hossain wollte, so erzählt sie, „einen Film über den Kampf der mutigen jungen Frauen drehen, die sich gegen die Verhältnisse auflehnen”. Es ist ein Spielfilm mit durchaus dokumentarischem Charakter geworden. Die Arbeitsbedingungen sind von Ungerechtigkeit und Ausbeutung geprägt. Als die Arbeiterinnen eine Gewerkschaft gründen möchten, spitzt sich ihre Lage zu. Der Film berührt und macht einmal mehr klar, dass hinter unseren Kleidungstücken Menschen stehen. Menschen, die angemessen leben und arbeiten möchten. „Made in Bangladesh” regt auch dazu an, über unseren Umgang mit Kleidung und unser Konsumverhalten nachzudenken. Ein wichtiger Film gerade in der konsumschweren Vorweihnachtszeit.
Im Anschluss an den halb dokumentarischen Film MADE IN BANGLADESH sprechen Susanne Barta aus Bozen und Sabine Loh aus Heidelberg über die Auswirkungen der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation, nicht nur in Europa, und die verschärfende Auswirkung der globalen US-amerikanischen Zollpolitik. Sie beleuchten insbesondere die Bedingungen, unter denen auch nach „Dhaka 2013“ weiterhin vor allem Frauen im Global South Kleidung für die Weltmärkte herstellen.
THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE
Der verstörende Filmclub am Sonntag, 14.12.25, Gloriette
Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils
USA 1974 | Regie: Tobe Hooper | 83 Min. | FSK 18 | OmU
„The Texas Chainsaw Massacre“ wurde als pervers und gewaltverherrlichend abgestempelt, in vielen Ländern verboten und seinerzeit nur von den mutigsten Kritikern als „der Film, der Horror neu definierte“ gewürdigt. Das „Blutgericht in Texas“ hat das Publikum weltweit gespalten, schockiert und verblüfft, einen Maßstab in seinem Genre gesetzt und die Weichen neu gestellt. 1974 ließ Autor, Regisseur und Produzent Tobe Hooper seine düstere Vision auf die Menschheit los – eine Geschichte über fünf junge Freunde, deren unschuldige Fahrt ins Grüne an einem Sommernachmittag zum schrecklichen Alptraum wird.
Für eine ganze Generation avancierte „Leatherface“ zur Horror-Ikone und der Film zum Kult. Tobe Hoopers Kettensägenmassaker bleibt ein Meilenstein des Exploitation-Kinos und zählt auch heute noch zu den furchteinflößendsten Horror-Filmen aller Zeiten …
SCHWARZER ZUCKER, ROTES BLUT
Sondervorstellung am Montag, 15.12., 19:30 Uhr, Gloria
in Kooperation mit dem Ost-West-Club und der Fachschaft Slavistik/Osteuropastudien der Universität Heidelberg
Filmgespräch mit dem Filmemacher Luigi Toscano und der Protagonistin Anna Strishkowa.
D 2024 | Regie: Luigi Toscano | 90 Min. | FSK 12
Dokumentarfilm
SCHWARZER ZUCKER, ROTES BLUT erzählt die Geschichte von Anna Strishkowa aus Kyjiw. Sie ist ein Kleinkind, als sie am 4. Dezember 1943 an der Rampe von Auschwitz steht. Weder kennt sie die Namen ihrer Eltern, noch weiß sie, wo sie geboren wurde.
Filmemacher Luigi Toscano lernt sie 2015 im Rahmen seines Projekts „Gegen das Vergessen“ in Babyn Jar kennen, seither lässt ihn das Schicksal Annas nicht mehr los. Die Spurensuche nach Annas Herkunft führt Luigi von Auschwitz in das weißrussische Dorf Pronino, zum Lager Potulice-Lebrechtsdorf in Polen, nach Kyiv und Drohobytsch in der Ukraine, bis nach Unna in Nordrhein-Westfalen.
O HEIDELBERG, DU WUNDERSCHÖNES NEST
220 Jahre Heidelberger Romantik – Ein literarisch-musikalisches Winter-Weihnachtsspecial mit Begrüßungsgetränk und süßem Weihnachtsgruß
Sonderveranstaltung am Freitag, 19.12., 20:00 Uhr, Gloria
mit Brigitte Becker (Klavier), Elisa Herbig (Cello)
Veronika Haas (Literaturherbst), Matthias Paul (Freier Theaterverein Heidelberg), Jutta Wagner (LiZ Literarisches Zentrum, DAI Heidelberg)
Autorin: Veronika Haas
Auf vielfachen Wunsch und angesichts der großen Nachfrage im Oktober laden wir Sie nochmals herzlich zu einem besonderen poetisch-musikalischen Abend „220 Jahre Heidelberger Romantik“ ein – ein Winter-Weihnachtsspecial.
„Man kann hier bei Eis und Schnee nur an den Zuckerbäcker denken“, schwärmt Brentano vom winterlichen Heidelberg, „Alle Eichbäume starrten mir wie Löffel aus dickem Brei entgegen. Ich bin erstaunt, wie dieses Land auch im Winter gesegnet ist“. Mit der Romantik wurde Heidelberg zum bis heute viel besungenen Sehnsuchtsort, dass selbst Goethe einst kein Zimmer mehr im Hotel seiner Wahl erhielt. „Heidelberg ist selbst eine prächtige Romantik“, schwärmt Eichendorff, „als gäbe es nichts Gemeines auf der Welt“. Heidelberg, – das war sommers wie winters Dolce Vita am Neckar: Goethe schwärmt im Winter von Heidelberger Esskastanien im Gänsebraten, Hegel schlemmt Knallwürstchen, Robert Schumann wärmt sich bei einer Schlittenfahrt mit köstlichem Rum, der ihn darüber hinwegtröstet, dass es für ihn an Weihnachten nur Stockfisch gab.
Und im Sommer? Jean Paul preist das Heidelberger Bier und möchte im Rausch nackt auf einem Pferd reiten, Brahms rühmt Zwölfeierpfannkuchen in Ziegelhausen, während Eichendorff sich prompt eine Diät verordnet, als er beim Nackt-Baden im Neckar befürchtet, im Vergleich zu anderen Studenten keine gute Figur zu machen. Wahrlich, „Man müsste hier leben“, ruft Victor Hugo und will das Schloss mit Kanonen beschießen, damit es noch romantischer aussähe. – Die einen schwärmen von Heidelberg, andere beklagen die hohen Preise, schon Lessing verprasste – verliebt in eine Heidelbergerin – verzweifelt Geld beim Lottospiel. Auch die Anreise oder die Fahrt mit Kutsche oder Schlitten durch die Stadt waren nicht selten gefährlich, weshalb Knigge in Heidelberg einen Elchtest für Kutschen erfindet und nebenbei die erste Tramperin der Postkutschenzeit rettet. Zugleich wagen die Frauen der Romantik – wie Bettina von Arnim, Sophie Mereau (verh. Brentano) und Clara Schumann – einen epochemachenden Schritt: Sie emanzipieren sich durch Schreiben und eigene Kompositionen und beginnen, fernab vom häuslichen Herd „das Leben auf sich regnen zu lassen“ (Rahel Varnhagen).
Ein besonderer Romantik-Abend, der Heidelberg im 19. Jahrhundert – sommers wie winters – in all seinen Facetten lebendig macht, mit vielen unbekannten, ernsten wie humorigen Vorfällen aus Heidelbergs poetisch-musikalischer Stadtgeschichte und mit romantischen Musikstücken u.a. von Robert und Clara Schumann.
220 Jahre Heidelberger Romantik – 220 Jahre literarische Geschichte des Gloria-Kinos
An welchem Ort ließen sich 220 Jahre Heidelberger Romantik glänzender feiern als dort, wo sie ihre Geburtsstunde hat: im heutigen Gloria-Kino, in dem sich Anfang des 19. Jahrhunderts der Verlag „Mohr und Zimmer“ befand. Hier erschien nicht nur Brentanos und Arnims berühmte Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“, die bis heute weltweit Komponisten inspiriert, bei „Mohr und Zimmer“ veröffentlichten zahlreiche bedeutende Romantiker ihre Schriften.
Im gleichen Gebäudekomplex waren eine Buchhandlung, ein literarischer Mittagstisch und eine nahezu legendäre Lesegesellschaft angegliedert, bei welcher Romantiker wie Arnim, Brentano und Görres selbst mit ihren eigentlichen „Erzfeinden“, den Anhängern der Klassik, munter und freundschaftlich „Topfschlagen“ spielten. 1817 geht Karl Baedeker, dessen Name heute längst eine Weltmarke ist, bei Mohr in die Lehre, und auch der „badische Baedeker“, wie der Heidelberger Professor und ambitionierte Reiseschriftsteller Aloys Schreiber genannt wird, ist in der Hauptstraße 146 häufig Gast.
Die literarische Geschichte des heutigen Gloria-Kinos setzt sich fort bis 1935, als Hermann Lenz als Student ein Zimmer über dem Vorführraum bewohnt und seine Eindrücke aus Heidelberg in „Andere Tage“ verarbeitet.
TONY, SHELLY UND DAS MAGISCHE LICHT
(in den Weihnachtsferien)
Mit thematischer Einstimmung für kleine & große Kinderkino-Fans am Samstag, 20.12.25, von Dr. Alexandra Vinzenz (Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg)
Ungarn/Tschechien/Slowakei 2023 | Regie: Filip Pošivac | 80 Min. | FSK 6 | Altersempfehlung: ab 8
Tony besitzt eine außergewöhnliche Fähigkeit: Er leuchtet. In einem Haus, in dem ein Monster schlechte Stimmung und Dunkelheit verbreitet, ist dies jedoch keine einfache Gabe. Um ihn zu schützen, lassen seine Eltern ihn selten hinaus – das fühlt sich oft sehr bedrückend an. Doch mit Shellys Einzug, die mit ihrer Taschenlampe Fantasiewelten erschafft, verändert sich alles. Durch ihre Freundschaft lernt Tony, sich gegen die Dunkelheit zu behaupten.
Regisseur Filip Pošivač gelingt ein zauberhaftes Plädoyer für Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft. In der weltberühmten Tradition des tschechischen Puppenspiels und der Stop-Motion-Animation kreiert er ein Märchen, das mit handgemachten Puppen und fantasievollen Kulissen Jung und Alt einen Funken Licht schenkt.
Kunstfilmreihe: Exhibition On Screen
CARAVAGGIO
Sondervorstellungen - jeweils Sonntags-Matinée um 11:30 Uhr
So, 21.12.25, Kamera
Nach fünf Jahren Produktionszeit ist dies der umfassendste Film, der je über einen der größten Künstler aller Zeiten gedreht wurde – Caravaggio. Wir sehen ein Meisterwerk nach dem anderen und hören den Künstler selbst, aufgenommen am Vorabend seines mysteriösen Todes. Dieser wunderschöne neue Film lässt uns Caravaggio so authentisch erleben wie nie zuvor.
Die mehrfach preisgekrönten Filmemacher Phil Grabsky und David Bickerstaff gehen den Geheimnissen in Caravaggios Leben nach und führen
Hinweise zusammen, die in seine atemberaubende Malerei eingegangen sind. Die faszinierenden Selbstdarstellungen in seinen Werken – manchmal
versteckt, manchmal ganz offen – geben uns einen einzigartigen Einblick in die Psyche und persönlichen Konflikte dieses Künstlers. Seien Sie dabei, wenn wir das Leben einer der brillantesten, komplexesten und umstrittensten Persönlichkeiten der Kunstgeschichte erforschen.
Caravaggios Meisterwerke gehören in der Kunst zu denen mit dem höchsten Wiedererkennungswert. Niemand sonst schuf eine so charakteristische
Kombination von dramatischem Licht, intensivem Naturalismus und kühnen, markanten Figuren. Seine unglaublichen Gemälde ziehen das Publikum seit Jahrhunderten in ihren Bann. Aber vieles im Leben dieses genialen Künstlers liegt noch im Dunkeln verborgen. Was verraten seine Meisterwerke über
den Mann hinter dem Pinsel? Begleiten Sie uns auf der Suche nach Anhaltspunkten, die uns helfen, das Leben – und den Tod – dieses außergewöhnlichen Menschen besser zu verstehen.
RENTAL FAMILY
Silvester-Preview am 31.12., 19:00 Uhr, Kamera
Wir begrüßen unsere Gäste mit einem Glas Sekt oder Sekt alkoholfrei.
USA/JP 2025 | Regie: HIKARI | 110 Min. | FSK 0
Darsteller*innen: Brendan Fraser, Takehiro Hira, Mari Yamamoto, Akira Emoto, Shannon Gorman
RENTAL FAMILY erzählt die Geschichte eines in Tokio lebenden US-Schauspielers (Oscar®-Preisträger Brendan Fraser), der auf der Suche nach einem Sinn in seinem Leben ist, bis es ihm gelingt, einen ungewöhnlichen Job an Land zu ziehen. Für eine japanische „Rental Family“-Agentur schlüpft er in unterschiedliche Rollen und spielt als Familienmitglied den Sohn, Ehemann oder Vater. Während er mehr und mehr in die Lebenswelten seiner Kunden eintaucht und ihnen hilft ihre familiären Lücken zu füllen, beginnt er echte Bindungen aufzubauen, die die Grenzen zwischen Schauspiel und Realität verschwimmen lassen. In der Auseinandersetzung mit den moralischen Aspekten seines neuen Jobs, entdeckt er den Sinn im Leben, das Gefühl von Zusammengehörigkeit und die Schönheit zwischenmenschlicher Beziehungen neu.
GROSSE GEFÜHLE
Kurzfilmreihe: Shorts Attack! an SILVESTER, 31.12., 19:00 Uhr, Gloriette
8 Filme in 85 Minuten – mit deutschen Untertiteln
Zudem zeigen wir den November-Gewinner-Film vorab.
Küssen will gekonnt sein, der Verzehr einer Auster erregt die Fantasie, generationenübergreifende Nähe beflügelt, und das Leben zieht vorüber „wie in einem Film“. Im Programm der 8 Kurzfilme gibt es auch psychische Fallen, Koma-Erfahrung, schwindelerregende Erinnerungsturbulenzen und einen Wutanfall.
Am Ende gibt es ein Online-Voting. Zudem stimmen wir per "Applaus-O-Meter" für den Heidelberger Lieblings-Kurzfilm des Monats. Den Monatssieger zeigen wir jeweils im folgenden Monat bei den Shorts Attack! als Eröffnungsfilm.
CHECKER TOBI 3 - Die heimliche Herrscherin der Erde
Preview im Kinderkino am Sonntag, 04.01.26, 14:00 Uhr, Kamera
Digitales Live Q&A mit Tobias Krell alias Checker Tobi nach der Vorstellung.
Und auch alle Heidelberger*innen können ihre Fragen an Tobi stellen.
Beim Aufräumen des Kellers entdecken Tobi und Marina eine alte Videoaufnahme: Der achtjährige Tobi moderiert darin eine selbst erfundene Show über die Erde in unseren Böden – und stellt seine allererste "Checker-Frage": Wer hinterlässt die mächtigsten Spuren im Erdreich?
Doch die Antwort darauf hat Tobi wieder vergessen. Er begibt sich auf Spurensuche, und damit auf sein bislang größtes Abenteuer. Dieses führt ihn in die Tier- und Pflanzenwelt Madagaskars, in die Permafrostregion Spitzbergens und zu den Spuren der alten Maya in Mexiko. Erst als er erkennt, was alle Böden verbindet und was das mit uns zu tun hat, kann er seinem größten Herausforderer, sich selbst, antworten.
Nach den ersten beiden Checker Tobi-Kinofilmen DAS GEHEIMNIS UNSERES PLANETEN und DIE REISE ZU DEN FLIEGENDEN FLÜSSEN, die ein Millionenpublikum erreichten, begeistert der beliebte KiKA-Moderator auch diesmal mit Abenteuer, Witz und Wissen – und zeigt, dass Bildung richtig Spaß machen kann!
DISTRICT 9 (OmU)
Vortrags- und Filmreihe DAS „FREMDE“ IM FILM in Kooperation mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
Termin: 07.01.2026, 18:00 Uhr
Vortrag: Martin Ramm - Medienwissenschaftler und Filmjournalist, Kiel
Katzenfutter & Körperhorror in District 9: Logiken der Fremdheit im Science-Fiction-Kino
USA/NZ/CA/ZA 2009 | Regie: Neill Blomkamp | 112 Min.
Seit zwei Jahrzehnten leben über Johannesburg gestrandete Außerirdische als "Asylsuchende" im abgeschotteten Ghetto "District 9". Doch eine zunehmend feindlich gesinnte Gesellschaft will sich ihrer entledigen und beauftragt einen privatwirtschaftlichen Konzern mit ihrer Auslagerung vor die Tore der Stadt. Dieser ist aber mehr an den hochentwickelten Waffen der Aliens als an ihrem Wohlergehen interessiert. In Form eines "Mockumentarys" skizziert das grimmige Science-Fiction-Drama eine degenerierte Gesellschaft und verbindet seine dystopische Botschaft auf fesselnde Weise mit einem eindrücklichen, auf Realismus abzielenden "Look". (filmdienst.de)
Der Film District 9 ist geprägt von Widersprüchen: Auf der Oberfläche beleuchtet er kritisch Apartheid, Zwangsumsiedlungen und Konzernherrschaft. Doch im Subtext offenbaren sich antinomische Spannungen: Die „fremden“ Aliens werden durch Ekel-Ästhetik und Schwarm-Semantik markiert, und die auf den ersten Blick konventionelle Heldenreise des Protagonisten lässt ambivalente Lesarten zu. Diesen Phänomenen geht der Vortrag nach – vor dem Hintergrund einer immer schon zerrissenen Tradition von Fremdheitsdarstellung im Science-Fiction-Film.
OLDBOY
Der verstörende Filmclub am Sonntag, 11.01.26, Gloriette
Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils
Südkorea 2003 | Regie: Chan-Wook Park | 120 Min. | FSK 16 | OmU
Ein unauffälliger Geschäftsmann wird entführt und 15 Jahre lang in einem fensterlosen Ein-Zimmer-Apartment gefangen gehalten. Als er eines Tages freigelassen wird, kennt er nur ein Ziel: Rache zu nehmen an jenen, die ihm dies angetan haben. Ebenso brutaler wie komplexer Thriller, dessen Gewaltszenen von ausgesuchter Grausamkeit zeugen und die zusammen mit der stark komprimierten Handlung voller Brüche und Löcher dazu dienen, den Zuschauer auf allen Ebenen, vor allem auch emotional, zu manipulieren... (filmdienst.de)
SMALLTOWN GIRL
Sondervorstellung am Freitag, 16.01. 20:00 Uhr, Gloriette
Filmgespräch mit Regisseurin Hille Norden
D 2025 | Regie: Hille Norden | 122 Min. | FSK 16
Darsteller*innen: Dana Herfurth, Luna Jordan, Vera Fay, Jakob Geßner, Jan Georg Schütte, Marcel Heuperman, Johann von Bülow, Wanja Mues, Julian Greis, Campbell Caspary, Kjell Brutscheidt, Mehmet Ateşçi, Yann Mbiene, Jan Viethen, Max Matthis, Laurenz Lerch, Sebastian Jakob Doppelbauer
In ihrer Lieblings-Bar ist die junge Schneiderin Nore (Dana Herfurth) vor allem für ihre wilden Outfits bekannt – und dafür, mit extrem vielen Männern ins Bett zu gehen. Ausgerechnet die schüchterne Jonna (Luna Jordan) rettet sie eines Abends vor einem zudringlichen Kandidaten und bietet ihr spontan an, bei ihr einzuziehen. Jonna ist von Nores Schönheit genau so geblendet wie von ihrem ungezügelten Lifestyle, der Spuren hinterlässt im gemeinsamen WG-Leben: Alkohol, Kippen und sehr viel Herrenbesuch, der schwesterlich geteilt wird und vor dem Frühstück immer wieder vor der Tür landet. Die beiden Frauen haben viel Spaß – bis Jonna sich in One-Night-Stand Michel (Jakob Geßner) verliebt. Als Nore im Strudel ihrer Dauer-Party-Utopie unterzugehen droht, beginnt Jonna an diesem Lifestyle zu zweifeln – und den Gründen für das Verhalten ihrer besten Freundin nachzuspüren. Hand in Hand unternehmen die beiden Frauen eine Reise in Nores Vergangenheit und versuchen so, einen neuen, gemeinsamen Weg in die Zukunft zu finden.
Wild und frei: Mit SMALLTOWN GIRL empfiehlt sich Regisseurin Hille Norden als neuer Stern am Himmel des jungen deutschen Kinos. Mit radikalem Stilwillen verknüpft ihr autobiographischer Film die heutige Lebensrealität von jungen Menschen mit zeitlosen Fragen zu Traumata, die durch die Generationen hallen. Ihr Film schafft Räume des Erinnerns, die in dieser schonungslosen Ehrlichkeit und einfühlsamen Präzision nur das große Kino möglich macht. Ein mitreißender Trip von Film, der unterhält und sich trotzdem dorthin traut, wo es weh tut.
THE OUTRUN
Filmreihe ESCAPE - Wege in den Rausch, Wege hinaus am Montag, 19.01., 19:00 Uhr, Gloriette
in Kooperation mit Univital, Universitäres Gesundheitsmanagement, und der kommunalen Suchtbeauftragten der Stadt Heidelberg, Eva Leichman
Sonderpreis € 5,00 für Studierende und Beschäftigte der Universität Heidelberg
GB 2023 | Regie: Nora Fingscheidt | 118 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Saoirse Ronan, Stephen Dillane, Paapa Essiedu
Ein intensiver Einblick in die Erfahrungen einer jungen Frau mit Abhängigkeit und Selbstfindung
Nach mehr als einem Jahrzehnt kehrt Rona (Saoirse Ronan) in ihre Heimat auf den entlegenen Orkney-Inseln zurück. Während sie die einzigartige Landschaft, in der sie aufgewachsen ist, wiederentdeckt, vermischen sich ihre Kindheitserinnerungen mit der letzten, von Sucht geprägten Zeit. Ihr damaliger Aufbruch in die Stadt und die folgenden ausschweifenden Jahre in London endeten in einem schmerzhaften Absturz. Doch nach und nach wird die Begegnung mit der rauen Natur der Inseln zu einer Chance auf ein neues Leben.
LOST IN TRANSLATION (OmU)
Vortrags- und Filmreihe DAS „FREMDE“ IM FILM in Kooperation mit dem Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg
Termin: 21.01.2026, 18:00 Uhr
Vortrag: Theo Piegler - Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychatrie, Psychotherapie (TP) und Nervenheilkunde, Hamburg
Das Fremde: Psychoanalytische Perspektiven
USA/JP 2003 | Regie: Sofia Coppola | 102 Min.
In einer gesichtslosen Hotelbar in Tokio begegnen sich ein in die Jahre gekommener amerikanischer Schauspieler und die gelangweilte junge Frau eines Fotografen: zwei Jet-Set-Gestrandete, die ihres Lebens überdrüssig sind. Leise Tragikomödie über Gleichgültigkeit und die Flüchtigkeit des Daseins; ein nuanciertes Kammerspiel, das nicht nur in der verhaltenen Annäherung seiner Protagonisten eine feine Mitte wahrt, sondern auch den fremden Spiegel des zeitgenössischen Japan als irreal-verträumten und zugleich tief emotionalen Widerschein einer metaphysischen Verlorenheit nutzt. (filmdienst.de)
In dem Vortrag geht es um das Fremde, das nicht nur in dem Film Lost in Translation, sondern in unterschiedlichen Formen in unser aller Leben eine zentrale Rolle spielt. Ausgehend von Freuds Verständnis des Fremden als aus den eigenen Ängsten erwachsend, wird dieses „eigene Fremde“ vom
„fremden Fremden“ unterschieden. Letzteres bricht von außen auf das Individuum ein, wie etwa der Eintritt des Menschen in diese Welt und das Ende im Tod zeigen. Unsere unbewussten Abwehrmechanismen im Umgang damit werden skizziert, ebenso wie ein mehr oder weniger gut gelingender Umgang mit dem Fremden, in dem „Intersubjektivität“ und daraus erwachsende „Begegnungsmomente“ eine zentrale Rolle spielen.
JOKER
Der verstörende Filmclub am Sonntag, 01.02.26, Gloriette
Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils
USA 2019 | Regie: Todd Philips | 122 Min. | FSK 16 | OmU
Ein Straßenkünstler, der in Gotham City immer wieder gedemütigt wird, tötet im Clownskostüm drei reiche Schnösel, die ihn in der U-Bahn zusammengeschlagen haben. Als seine Maske daraufhin zur Ikone einer Revolte der sozial Abgehängten wird, durchlebt er eine beängstigende Transformation. Der durch Bildgestaltung und Soundtrack atmosphärisch ungemein packende Psychothriller interpretiert die DC-Figur des Joker, die als Gegenspieler von Batman zu den berühmtesten Superschurken des Genres zählt, als gebrochenen Antihelden, dessen Entwicklung ganz ohne fantastische Elemente mit größter Intensität fühlbar gemacht wird. Obwohl die Großstadtkulisse vage ans New York der 1970er-Jahre erinnert, zielt das Bild einer zynischen Welt auf die unmittelbare Gegenwart. (filmdienst.de)
JOKER: Folie à Deux
Der verstörende Filmclub am Sonntag, 01.02.26, Gloriette
Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils
USA 2024 | Regie: Todd Philips | 138 Min. | FSK 16 | OmU
Der Film erzählt, wie Arthur Fleck in der psychiatrischen Anstalt Arkham auf den Prozess für seine Verbrechen als Joker wartet. Während er im Konflikt mit seiner doppelten Identität steht, begegnet Arthur nicht nur seiner wahren Liebe, sondern findet auch zur Musik, die schon immer in seinem Inneren schlummerte.
DAS FAST NORMALE LEBEN
Sondervorstellung am 06.02., 19:00 Uhr, GLORIA
Gespräch mit Filmemacher Stefan Sick, Jürgen Grajer (Friedenshort Süd) und Robin Scheurer (Instagram: @ein.sozialarbeiter)
D 2025 | Regie: Stefan Sick | 135 Min. | FSK 12
Dokumentarfilm
DAS FAST NORMALE LEBEN beobachtet den Alltag von vier Mädchen in einer Wohngruppe für Kinder und Jugendliche der Evangelischen Jugendhilfe Friedenshort. Getrennt von ihren Eltern ringen sie um Anerkennung, Selbstliebe, Selbstbestimmung und Geborgenheit. Stets mit dem sehnlichen Wunsch, irgendwann wieder nach Hause zu kommen.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren begleiten wir ihre Entwicklung durch Höhen und Tiefen, spüren ihre Wut und ihre Willenskraft, sehen sie in Interaktion mit Betreuer:innen, Pädagog:innen, Eltern und Institutionen. Der Film erzählt vom Mut und der Resilienz junger Menschen, die inmitten schwieriger Umstände versuchen, ihren eigenen Weg zu finden. Ohne Schuldzuweisungen bietet der Film einen authentischen Einblick in den Alltag in der Jugendhilfe – wo nicht immer alles rund läuft, aber Geborgenheit und gelungene Erwachsenen-Kind-Beziehungen entstehen können.
Am Ende bleibt der Wunsch der Mädchen auf ein „normales Leben“, in dem sie ihre Potentiale für sich nutzen können.