Demnächst
VERGISS MEYN NICHT
(Start: 21.09.)
Sondervorstellung am Montag, 25.09., 18:00 Uhr.
Wir begrüßen die Filmemacherin Fabiana Fragale zum Filmgespräch.
D 2023 | Regie: Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff | 102 Min. | FSK 12
Dokumentarfilm
Wie weit kann und darf Aktivismus gehen?
Wieso gefährden Menschen ihr Leben für politische Zwecke? Und wo trifft Utopie auf schmerzhafte Realität? Angetrieben von einer Faszination für Aktivismus und dem Glauben an eine bessere Gemeinschaft begibt sich der junge Filmstudent Steffen Meyn 2018 in den Hambacher Wald. Dort stellen sich Aktivist*innen der Rodung des Waldes durch den Konzern RWE entgegen. Rasch findet er durch seine offene, herzliche Art Anschluss in ihren Baumhäusern. Er begleitet die Protestaktion als Journalist mit seiner 360° Kamera und filmt die Räumungsversuche der Polizei live aus den Wipfeln. Bis es zur Tragödie kommt: Er stürzt in die Tiefe und verstirbt noch vor Ort. Seine Freund*innen haben aus Steffens hinterlassenen Aufnahmen diesen Dokumentarfilm geschaffen, der eine eindrucksvolle Studie von Aktivismus ist, bei dem der Einsatz des eigenen Körpers als letztes Mittel erscheint.
DIE MITTAGSFRAU
(Start: 28.09.)
D 2023 | Regie: Barbara Albert | 137 Min. | FSK 6
Darsteller*innen: Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn
Die junge Helene (Mala Emde) kommt mit ihrer Schwester Martha (Liliane Amuat) in das aufregende Berlin der wilden 20er Jahre. Während Martha sich im Party- und Drogenrausch verliert, will Helene Medizin studieren und Ärztin werden. In Karl (Thomas Prenn) findet sie die Liebe ihres Lebens. Die Tür zur Welt scheint für sie weit offen zu stehen. Mit Karls jähem Tod und dem gesellschaftlichen Umsturz durch die Nazis begegnet sie Wilhelm (Max von der Groeben), der sich unsterblich in sie verliebt. Doch ihre Lebensenergie und ihr starker Wille vertragen sich nicht mit Wilhelms traditionellen Rollenbildern und ihrer Mutterschaft. Helene trifft eine ungeheuerliche Entscheidung. Barbara Alberts Verfilmung von Julia Francks mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestsellers „Die Mittagsfrau“ ist eine mitreißende Hommage an weibliche Körperlichkeit und Selbstermächtigung.
Mit der Verfilmung des gefeierten Weltbestsellers von Julia Franck legt die österreichische Filmemacherin Barbara Albert einen hochemotionalen Film vor, das berührende Porträt einer jungen Frau im Deutschland der 20er- und 30er-Jahre, die mit ihrer Identität und ihrer Rolle als Mutter ringen muss, bis sie dazu eine Entscheidung treffen kann. Mala Emde („Und morgen die ganze Welt“) spielt diese spannende Figur in einer faszinierenden, feinfühligen Darstellung, begleitet von Thomas Prenn („Große Freiheit“) und Max von der Groeben („Hinterland“, „Lindenberg! Mach dein Ding“) als die gegensätzlichen Männer in ihrem Leben. DIE MITTAGSFRAU ist ein epischer Film, der Jahrzehnte umspannt und dennoch sehr modern von den großen Gefühlen erzählt.
ROSE - Eine unvergessliche Reise nach Paris
(Start: 28.09.)
DK 2022 | Regie: Niels Arden Oplev | 101 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen, Søren Malling, Luca Reichardt Ben Coker, Peter Gantzler, Christiane G. Koch, Karen-Lise Mynster, Illyès Salah, Jean-Pierre Lorit
Der bewegende dänische Film trifft mitten ins Herz. Mit einer gelungenen Mischung aus Drama und Komödie wurde ROSE in Skandinavien zum Überraschungshit. In der Hauptrolle brilliert die großartige dänische Schauspielerin Sofie Gråbøl, bekannt als Kommissarin Lund.
Diese Busreise wird so schnell niemand vergessen. Denn als Inger ihre Schwester Ellen und deren Mann Vagn im Herbst 1997 auf einen Kurztrip nach Paris begleitet, läuft nicht alles nach Plan. Inger fällt unter den anderen Reisenden auf. Offen erklärt sie ihre psychologische Situation: sie ist schizophren. Dies zeigt sich vor allem in ihrer Unverblümtheit, die nicht allen gefällt. Schnell gerät die Familie zwischen Unverständnis und Vorurteile. Doch in Paris angekommen wird klar, dass alle so ihr Päckchen mit sich rumtragen. Während eines der mitreisenden Paare in einer Ehekrise steckt, freundet sich Inger mit deren Sohn an, der fasziniert ist von ihrer Direktheit. Und so verwickelt Inger die kleine Reisegruppe in ihr ganz eigenes Abenteuer, dass sie schon bald vor die Wohnungstür einer verschollenen Liebe führt.
THE LOST KING
Preview am 02.10., 20:00, Uhr, Kamera - 2. HEIDELBERGER KINONACHT
(Start: 05.10.)
GB 2023 | Regie: Stephen Frears | 109 Min. | FSK 6
Darsteller*innen: Sally Hawkins, Steve Coogan, Harry Lloyd
Philippa (Sally Hawkins) hat es nicht leicht: in ihrem Agenturjob wird sie ständig übersehen, ihre Söhne gehen langsam eigene Wege und sie steckt mitten in der Scheidung von John (Steve Coogan), mit dem sie sich eigentlich ganz gut versteht. Nach einem Theaterbesuch entwickelt sie eine Faszination für König Richard III. und setzt sich zum Ziel seine verschollenen, sterblichen Überreste zu finden. Sie will nicht wahrhaben, dass der umstrittene Monarch wirklich ein so verachtenswertes Monster war, wie ihn Shakespeare darstellte. Ihre Suche ist der Ausgangspunkt für eine abenteuerliche Reise, auf der die unscheinbare Philippa gegen große Widerstände ihrer Intuition folgt und es mit angesehenen Historikern aufnimmt, um der Welt die wahre Geschichte von Richard III. zu erzählen.
Nach ihrem Publikumserfolg „Philomena“ haben sich der gefeierte Regisseur Stephen Frears („Die Queen“, „High Fidelity“), Jeff Pope (Drehbuch) und Steve Coogan (Drehbuch und Darsteller) erneut zusammengefunden, um die wahre und bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau zu erzählen: die zweifach Oscar-Nominierte Sally Hawkins („Spencer“, „Shape of Water“) spielt Philippa Langley, die 2012 die verschollenen sterblichen Überreste von König Richard III. fand und damit die Geschichtsschreibung veränderte. „The Lost King“ erzählt Philippas Suche als zutiefst menschliche Reise, als Triumph einer Frau, die sich von der männerdominierten akademischen Welt nicht von ihrem Weg abbringen lässt und damit eine unglaubliche Entdeckung macht.
TOTAL TRUST
(Start: 05.10.)
D/NL 2023 | Regie: Jialing Zhang | 97 Min. | FSK 6
Dokumentarfilm
Was passiert, wenn der Schutz unserer Privatsphäre missachtet wird? Wie umfassend sind die aus Big Data gewonnen Informationen über unsere Aktivitäten und Überzeugungen, Abneigungen, Vorlieben und Gewohnheiten? Lässt sich sicherstellen, dass diese Daten nicht in die falschen Hände geraten? Sind sie vielleicht schon in den falschen Händen?
„Total Trust“ ist ein zutiefst beunruhigender und bewegender Film über die unheimliche Macht von Big Data und KI, über ihren Gebrauch und Missbrauch im öffentlichen wie im privaten Leben, über Zensur und Selbstzensur. Anhand eindringlicher Schicksale von Menschen in China, die überwacht, eingeschüchtert und sogar gefoltert wurden, erzählt „Total Trust“ von den Gefahren aktueller Technologien in den Händen einer ungezügelten Macht. Mit China als Spiegel schlägt der Film Alarm: Der zunehmende Einsatz von digitalen Überwachungstools ist längst ein globales Phänomen – auch in demokratisch geführten Ländern.
China ist derzeit das am stärksten überwachte Land der Welt. Die Hälfte aller Überwachungskameras sind hier installiert, durchdringen und kontrollieren das tägliche Leben der Bürger:innen. Instrumente wie das „Social Credit Scoring“ werden durch sie erprobt und eingesetzt: Überwachungssysteme, die inzwischen überall auf der Welt verfügbar sind.
Der Film erzählt die Geschichten dreier inspirierender, unbeugsamer Frauen, die leidenschaftlich für Gerechtigkeit kämpfen – sei es für sich selbst oder für ihre Angehörigen. Er begleitet die zunächst unauffälligen Menschen auf ihrem Weg zu bedingungslosen Verteidigerinnen individueller Freiheiten und zeigt dabei die gefährlichen Folgen allumfassender Überwachung auf.
Grandios gefilmt – mit einzigartigem, anonym gedrehten Material –, emotional und mit größtem Respekt vor seinen beeindruckenden Protagonist.innen erzählt, stößt "Total Trust" eine globale Debatte über die existenziellen Herausforderungen an, die die auf Big Data- KI basierende Überwachungstechnologien für Demokratie und Gerechtigkeit darstellen.
DOGMAN
Preview am 02.10., 0:00, Uhr (engl. OmU), GLORIA - 2. HEIDELBERGER KINONACHT
(Start: 12.10.)
F/USA 2023 | Regie: Luc Besson | 113 Min. | FSK 16
Darsteller*innen: Caleb Landry Jones, Jojo T. Gibbs, Christopher Denham, Clemens Schick, John Charles Aguilar, Grace Palma, Marisa Berenson, Lincoln Powell, Alexander Settineri, Hatik u. v. m.
Bei einer Verkehrskontrolle wird Doug (Caleb Landry Jones), blutverschmiert und im Abendkleid, am Steuer eines Lastwagens voller Hunde aufgegriffen und festgenommen. Beim Verhör auf der Polizeiwache berichtet er über Ereignisse, die so schockierend sind, dass sie jegliche Vorstellungskraft sprengen…
Der unter anderem mit einem César ausgezeichnete Erfolgsregisseur Luc Besson („Léon: Der Profi“, „Das fünfte Element“) blickt in spektakulär bebilderte Abgründe und findet dort Hoffnung, wo das Menschliche an seine Grenzen stößt und die Gesellschaft von Tieren (die eigene) Rettung verspricht. DOGMAN ist ein wilder Trip von einem Film und ein zutiefst berührendes Kinoerlebnis zugleich. Caleb Landry Jones („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) der 2021 bei den 74. Internationalen Filmfestspielen von Cannes für seine Hauptrolle in Justin Kurzels „Nitram“ als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, brilliert erneut in einer preisverdächtigen Hauptrolle.
FEARLESS FLYERS - Fliegen für Anfänger
Preview am 02.10., 22:00, Uhr, GLORIA - 2. HEIDELBERGER KINONACHT
(Start: 12.10.)
ISL/D/GB 2023 | Regie: Hafsteinn Gunnar Sigurðsson | 97 Min. | FSK 12 | OT: Nothern Comfort
Darsteller*innen: Lydia Leonard, Timothy Spall, Ella Rumpf, Sverrir Gudnason, Simon Manyonda
Sarah ist eine Londoner Karrierefrau in ihren Vierzigern, die an unkontrollierbarer Flugangst leidet, von der sie niemandem erzählt. Damit der geplante Urlaub mit ihrem neuen Freund nicht platzt, besucht sie heimlich einen Lehrgang, der helfen soll, ihre Panik zu überwinden. Doch nach dem Theorieteil folgt die wahre Prüfung: Ehe sich Sarah versieht, befindet sie sich mit dem unerfahrenen Kursleiter und einem bunt gemischten Haufen Leidensgenossen im Flieger nach Reykjavík. Wie zu erwarten, läuft der Trip schnell aus dem Ruder.
Lydia Leonard, Timothy Spall und Ella Rumpf brillieren in dieser abgedrehten schwarzen Komödie als angstgeplagte Schicksalsgemeinschaft. Hafsteinn Gunnar Sigurðssons hochkarätiger Ensemblefilm ist ein großer Spaß, der scharfsinnig unsere Gesellschaft analysiert und zeigt, dass man manchmal gemeinsam loslassen muss, um abzuheben.

ANSELM - Das Rauschen der Zeit
(Start: 12.10.)
D 2023 | Regie: Wim Wenders
Dokumentarfilm
Wim Wenders zeichnet das Porträt eines der innovativsten und bedeutendsten bildenden Künstler unserer Zeit: Anselm Kiefer. Der Film erlaubt seinem Publikum eine filmische Reise durch das Werk eines Künstlers, dessen Kunst die menschliche Existenz und die zyklische Natur der Geschichte erforscht, inspiriert von Literatur und Poesie, Geschichte, Philosophie, Wissenschaft, Mythologie und Religion.
Mehr als zwei Jahre lang folgte Wenders den Spuren Kiefers und verknüpft in seinem Film die Lebensstationen und Schaffensorte einer mehr als fünf Jahrzehnte umspannenden Karriere zwischen Kiefers Heimatland Deutschland und Frankreich, seiner heutigen kreativen Heimat.
„Ein poetischer Blick von Wim Wenders auf die Werke und Gedanken des Bildenden Künstlers Anselm Kiefer.“ Filmdienst
HEAVEN CAN WAIT - Wir leben jetzt
(Start: 12.10.)
D 2023 | Regie: Sven Halfar | 103 Min. | FSK tba
Dokumentarfilm
In HEAVEN CAN WAIT – WIR LEBEN JETZT entdecken wir das Herz des Hamburger Chores, in dem alle Mitglieder mindestens 70 Jahre alt sind und das unbeschreibliche Gefühl der Freiheit erfahren, das nur das Singen bieten kann. „Wenn ich singe, dann fühle ich mich frei“ – diese Emotion durchdringt den Film, während wir sechs Chormitglieder auf ihrer mutigen Reise beobachten, die sich trauen, sich im hohen Alter vor ein Publikum zu stellen und ein Stück ihrer Seele preiszugeben.
Die Herausforderung, sich zu öffnen und mit ihrem Gesang zu berühren, ist groß, denn diese „Kriegsgeneration“ hat nie gelernt, über ihre Gefühle zu sprechen. Chorleiter Jan-Christof Scheibe kämpft ebenfalls mit seinen eigenen Grenzen, wenn er moderne Hits wie „Emanuela“ von Fettes Brot auswählt, die eine innere Haltung erfordern, um auf der Bühne zu überzeugen.
Inmitten von Höhen und Tiefen entwickelt sich der Chor zu einer zweiten Familie und einem Seelenrefugium für seine Mitglieder. Gemeinsam schaffen sie es, sich zu öffnen und das Publikum in ihren Bann zu ziehen, während sie durch ihre Musik ihre inneren Barrieren überwinden und echte Emotionen zum Ausdruck bringen.
INGEBORG BACHMANN - Reise in die Wüste
(Start: 19.10.)
PREVIEW zum Literaturherbst Heidelberg am Dienstag, 17.10., 19:00 Uhr, Kamera
am 50. Todestag von Ingeborg Bachmann
Filmgespräch mit Claudia Kramatschek (Literaturkritikerin, Moderatorin, Mitglied des Koordinationsteams der UNESCO City of Literature Heidelberg) und der Heidelberger Autorin Sofie Morin.
CH/A/D/LUX 2023 | Regie: Margarethe von Trotta | 110 Min. | FSK 0
Darsteller*innen: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Basil Eidenbenz, Luna Wedler, Tankred Dorst
Als sich Ingeborg Bachmann (VICKY KRIEPS) und der Schweizer Schriftsteller Max Frisch (RONALD ZEHRFELD) 1958 in Paris begegnen, ist es der Anfang einer leidenschaftlichen und zerstörerischen Liebesgeschichte. Vier Jahre lang führen beide eine aufreibende Beziehung, die in Paris beginnt und über Zürich nach Rom führt. Doch künstlerische Auseinandersetzungen und die verschlingende Eifersucht von Max Frisch beginnen, die Harmonie allmählich zu zerstören. Jahre später lässt Ingeborg Bachmann die Erinnerung an ihre Liebe zu Max Frisch nicht los. Bei einer Reise in die Wüste versucht sie, ihre Beziehung zu Max Frisch zu verarbeiten und sich langsam davon zu lösen.
Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta in INGEBORG BACHMANN – REISE IN DIE WÜSTE erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts: Unverändert gilt die österreichische Lyrikerin, die 1973 im Alter von nur 47 Jahren unter tragischen Umständen aus dem Leben schied, als eine der bedeutendsten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Mit Vicky Krieps (CORSAGE, BERGMAN ISLAND) und Ronald Zehrfeld (BARBARA) in den Hauptrollen, zeichnet von Trotta nach eigenem Drehbuch die toxische Beziehung von Ingeborg Bachmann und dem Schweizer Literaten Max Frisch nach, in einem ebenso eleganten wie aufwühlenden Film, der unter großem Aufwand in sechs Ländern entstand.
DIE THEORIE VON ALLEM
(Start: 26.10.)
D/A/CH 2023 | Regie: Timm Kröger | 118 Min. | FSK 6
Darsteller*innen: Hanns Zischler,Gottfried Breitfuß,Jan Bülow,Olivia Ross
1962. Johannes Leinert (Jan Bülow) reist mit seinem Doktorvater (Hanns Zischler) zu einem physikalischen Kongress ins Hotel Esplanade in den Schweizer Alpen. Ein iranischer Wissenschaftler soll hier einen bahnbrechenden Vortrag zur Quantenmechanik halten. Doch der Redner, von dem nichts weniger als eine Theorie von Allem erwartet wird, verspätet sich und die feine Gesellschaft fristet die Zwischenzeit mit geistreichen Dinnerpartys und eleganten Ski-Ausflügen. Eine geheimnisvolle Pianistin (Olivia Ross) zieht Johannes in ihren Bann, doch etwas stimmt nicht mit ihr. Sie weiß Dinge über ihn, die sie gar nicht wissen kann. Als einer der deutschen Physiker auf monströse Weise ums Leben kommt, treten zwei Ermittler auf den Plan, die einen Mord vermuten. Während bizarre Wolkenformationen am Himmel auftreten, verschwindet die Pianistin spurlos und Johannes gerät auf die Spur eines Geheimnisses, das tief unter dem Berg Wurzeln geschlagen hat.
Ein Film, der das Zeug hat, zum modernen Klassiker zu werden. Stil, Suspense und eine Erzählung, die ihren eigenen Abgrund abschreitet: bei Timm Kröger ist alles da, was große Filmkunst in bester Hitchcock-Tradition ausmacht. Besetzt mit einem fantastischen Ensemble und durchsetzt von einem phänomenalen Soundtrack, ist die DIE THEORIE VON ALLEM ein genialer Film Noir über die Kontingenz unserer Welt, in der Vieles möglich und kaum etwas notwendig ist.

ANATOMIE EINES FALLS
(Start: 02.11.)
F 2023 | Regie: Justine Triet | 150 Min. | FSK tba | OT: Anatomie d'une chute
Darsteller*innen: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner, Antoine Reinartz, Samuel Theis
Goldene Palme bei den FIlmfestspielen in Cannes 2023
Sandra, eine deutsche Schriftstellerin, ihr französischer Ehemann Samuel und ihr Sohn Daniel leben in einem kleinen Ort in den französischen Alpen. An einem strahlenden Tag wird Samuel am Fuße ihres Chalets tot im Schnee gefunden. War es Mord? Selbstmord? Oder doch nur ein tragischer Unfall? Der Polizei erscheint Samuels plötzlicher Tod verdächtig, und Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Es folgt ein aufreibender Indizienprozess, der nach und nach nicht nur die Umstände von Samuels Tod, sondern auch Sandras und Samuels lebhafte Beziehung im Detail seziert. Beim diesjährigen Festival von Cannes wurde Justin Triet – als dritte Frau in der Geschichte des Festivals – für ANATOMIE EINES FALLS mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Im Ringen um die Frage, was wirklich geschah, entspinnt Triet auf raffinierte Weise ein packendes Beziehungsdrama, das die Widersprüche im Privaten der harten Realität des Justizsystems gegenüberstellt. Sandra Hüller glänzt erneut mit ihrem außergewöhnlichen und höchst nuancierten Spiel und wurde in Cannes von der deutschen und internationalen Presse gefeiert.
EIN GANZES LEBEN
(Start: 09.11.)
A/D 2023 | Regie: Hans Steinbichler | 115 Min. | FSK tba
Darsteller*innen: Stefan Gorski, August Zirner, Ivan Gustafik, Andreas Lust, Julia Franz Richter, Robert Stadlober, Thomas Schubert, Lukas Walcher, Marianne Sägebrecht, Maria Hofstätter
Die österreichischen Alpen um 1900. Niemand weiß genau, wie alt der Waisenjunge Andreas Egger (Ivan Gustafik) ist, als er ins Tal auf den Hof vom Kranzstocker (Andreas Lust) kommt. Dem gottesfürchtigen, aber gewalttätigen Bauern taugt er allenfalls als billige Hilfskraft. Allein die alte Ahnl (Marianne Sägebrecht) bringt ihm etwas Fürsorge entgegen. Als sie stirbt, hält den inzwischen erwachsenen Egger (Stefan Gorski) nichts mehr zurück. Strotzend vor Kraft und Entschlossenheit schließt er sich einem Arbeitstrupp an, der eine der ersten Seilbahnen baut, die auch Elektrizität und Touristen ins Tal bringen soll. Mit seinem Ersparten pachtet Egger vom Wirt (Robert Stadlober) eine schlichte Holzhütte hoch oben in den Bergen, wo er sich und seiner großen Liebe Marie (Julia Franz Richter) ein Zuhause schafft. Doch das gemeinsame Glück ist nur von kurzer Dauer. Der Zweite Weltkrieg bricht aus, Egger wird einberufen, gerät in sowjetische Gefangenschaft und kehrt erst viele Jahre später ins Tal zurück. Dort ist Marie noch ein letztes Mal ganz nah bei ihm und der alte Egger (August Zirner) blickt mit Staunen auf die Jahre, die hinter ihm liegen …
EIN GANZES LEBEN ist die bildgewaltige Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ausnahmeschriftsteller Robert Seethaler („Der Trafikant“). Die 2014 erschienene Buchvorlage entpuppte sich als literarische Sensation: Allein im deutschsprachigen Raum wurde sie mehr als 1,1 Millionen Mal verkauft, weltweit in 40 Sprachen übersetzt und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In den Rezensionen war zu Recht von einem „Jahrhundertroman“ und einem „kleinen literarischen Wunder“ die Rede.
Erzählt wird die entbehrungsreiche Lebensgeschichte des Andreas Egger, der über acht Jahrzehnte Gewalt, Krieg und Armut erleiden muss. Doch es gibt immer auch Momente des Glücks und eine große Liebe, die aus Egger einen Menschen machen, der mit seinem Leben und den wenigen Dingen, die er hat, zufrieden ist.
VERMEER - Reise ins Licht
(Start: 09.11.)
NL 2023 | Regie: Suzanne Raes | 78 Min. | FSK 0
Dokumentarfilm
Als Gregor Weber als kleiner Junge zum ersten Mal ein Gemälde des niederländischen Barock-Malers Johannes Vermeer sieht, lässt ihn der Anblick die Besinnung verlieren. Ein Moment, der sein ganzes Leben bestimmte. Heute zählt Gregor Weber zu den bedeutendsten Vermeer-Experten und Kunsthistorikern der Welt. Im 17. Jahrhundert schuf Vermeer ganze Universen in einer schmalen Raumecke, seine Meisterschaft stellt die Kunstgeschichte bis heute vor ungelöste Rätsel. Perspektive, Komposition, der farbige Schatten: Vermeer ist bekannt für die Magie des konturlosen Zeichnens. Er schuf das „Mädchen mit dem Perlenohrring“ oder die „Straße in Delft“. Kurz vor seiner Pensionierung steht Gregor Weber vor seiner wichtigsten Aufgabe: die größte Vermeer-Ausstellung aller Zeiten soll er für das renommierte Amsterdamer Rijksmuseum kuratieren. Doch Vermeers Gemälde sind heute über den gesamten Globus verstreut. Und kurz vor der Eröffnung behaupten amerikanische Wissenschaftler, dass eines der zentralen Bilder überhaupt nicht von Vermeer stamme..
Suzanne Raes Dokumentarfilm ist ein Faszinosum: gebannt wie von einen Krimi verfolgt man die Entstehung einer Ausstellung, versinkt wie ihre Protagonisten in der Anschauung reiner Schönheit und radikal formalistischer Konstruktion. VERMEER – REISE INS LICHT lässt uns eintauchen in eine Welt der Bilder, die voller Geschichte, voller Wirklichkeit stecken, und deren Oberflächen wie ein schöner Körper mit größtmöglicher Behutsamkeit berührt werden. So gelingt dem Film ein heute selten gewordenes Geschenk: einen Moment der Zeit, der uns mit einer längst rätselhaft gewordenen Vergangenheit verbindet.

THE OLD OAK
(Start: 23.11.)
GB 2023 | Regie: Ken Loach
Darsteller*innen: Dave Turner, Ebla Mari, Claire Rodgerson, uvm.
Das THE OLD OAK ist ein besonderer Ort: letzte Bastion gegen den seit 30 Jahren fortschreitenden Verfall eines einst florierenden Grubendorfes im Nordosten Englands und Sammelpunkt der sich vom „System“ verraten fühlenden Gemeinschaft ehemaliger Mienenarbeiter. Wirt TJ Ballantyne (Dave Turner) kann den Pub gerade so am Laufen, sich selbst dabei aber kaum über Wasser halten. Nicht einfacher wird die Lage durch die kritisch beäugte Ankunft syrischer Flüchtlinge, die in den zahlreichen leerstehenden Häusern des Dorfes untergebracht werden. Trotz der vielen Anfeindungen entwickelt sich zwischen der jungen Syrerin Yara (Ebla Mari) und dem Kneipenbesitzer eine Art Freundschaft und gemeinsam versuchen sie, das THE OLD OAK als Treffpunkt für beide Gemeinschaften zu etablieren.
Ken Loachs tief bewegendes Drama über Verlust, Angst, aber auch Solidarität, feierte dieses Jahr in Cannes seine umjubelte Premiere.