Der verstörende Filmclub

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Im lexikalischen Sinne bedeutet „verstören“ so viel wie „aus der Fassung, dem seelischen Gleichgewicht bringen; sehr verwirren“. Der Film scheint dafür besonders geeignet zu sein. So ist die Liste an verstörenden Filmen so lang wie vielfältig und erstreckt sich über Gerne- und Dokumentar- bis hin zu Auteur-Filmen. Die zusammen mit dem Theater- und Medienwissenschaftler Ipke F. Cornils entstandene Filmreihe „Der verstörende Filmclub“ versucht, die Welt dieser erschreckenden, verwirrenden wie überraschenden Filme näher zu ergründen und richtet sich sowohl an Zuschauer:innen, die bereits Anhänger:innen solcher Filme sind, als auch an diejenigen, die sich an diese Art von Film langsam heran tasten wollen. Die Vorstellungen werden jeweils von einer Einführung zum Film und der Möglichkeit eines Nachgespräch begleitet.

 

kommender Film der Reihe:

 

 

bisherige Filme der Reihe:

 

Filmplakat: Under the Skin

UNDER THE SKIN

am Dienstag, 19.03.

So verstörend wie rätselhaft. Ein Enigma von einem Film über die Grausamkeit des Menschen.

Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils

GB 2013 | Regie: Jonathan Glazer | 108 Min. | FSK 16
Darsteller:innen: Scarlett Johansson, Joe Szula, Kryštof Hádek, Adam Pearson, Paul Brannigan, Michael Moreland, Gerry Goodfellow, Dave Acton

„[…] ein nomadischer mäandernder Film, der sich selbst und uns fremd bleiben muss, als habe es ihn eher zufällig in unsere Welt verschlagen.“ Marcus Stiglegger

Anlässlich der Kinostarts von Jonathan Glazers THE ZONE OF INTEREST gibt es im Februar Glazers bisheriges Magnus Opus zu sehen: UNDER THE SKIN mit Scarlett Johansson. In der Romanverfilmung lockt ein mysteriöses Wesen (ein Alien?) in Gestalt einer jungen Frau (Johansson) Männer in dessen Unterschlupf, um sie dort zu ernten. Während es in den Menschen anfangs nichts außer Beute sieht, beginnt es nach und nach sich für die fremde Spezies zu interessieren. Muss aber schon bald am eigenen Leib erfahren, dass der Mensch kein Raubtier neben sich duldet.

Mit seinem dritten Spielfilm etablierte sich der ehemalige Musikvideo- und Werbe-Regisseur Glazer endgültig als Filmemacher.  Elegant verdreht er in diesem die Genre-Regeln von Filmen wie SPECIES oder BODY SNATCHERS, um uns von uns selbst zu entfremden und in die eigene Fratze blicken zu lassen.

 

NOCTURNAL ANIMALS

am Mittwoch, 24.01.

Einführung und Filmgespräch von Ipke Cornils

Melodrama trifft Rache-Thriller. Hässlich trifft schön. Schön trifft hässlich. Tom Fords zweite Regiearbeit.

USA 2016 | Regie: Tom Ford | 116 Min. | FSK 16
Darsteller:innen: Amy Adams, Jake Gyllenhaal, Michael Shannon, Aaron Taylor-Johnson, Isla Fisher, Armie Hammer, Laura Linney, Andrea Riseborough, Michael Sheen


„Der Roman war verstörend, der Film ist es ebenfalls.“ Christoph Schröder, DIE ZEIT


Erfolgreich wie wohlhabend, hübsch wie gebildet, begehrt wie beliebt. Die Upper Class Galeristin Susan (Amy Adams) führt ein scheinbar perfektes Leben. Doch in ihrem Inneren herrscht eine tiefe Leere und Unzufriedenheit. Als ihr Ex-Mann Edward (Jake Gyllenhaal) ihr dann auch noch ein ihr gewidmetes Roman-Manuskript zu kommen lässt, muss sie sich endgültig dem Abgrund stellen, der ihr bisheriges Leben darstellt. Nach A SINGLE MAN wusste der Mode-Designer Tom Ford Publikum und Kritiker:innen mit seinem zweiten Film zu überraschen. Denn war sein Debüt noch ein wunderschönes Male Melodrama, verband er für NOCTURNAL ANIMALS Melodramatisches mit Elementen des Neo-Noirs und des psychologischen Thrillers. Nachdem er sich bereits Jahre zuvor mit seinen Werbekampagnen für u.a. Gucci und Yves Saint Laurent im Porno Chic-Look einen Ruf als Provokateur erarbeitet hatte, konfrontierte er nun auch die Zuschauer:innen seiner Filme mit verstörend schönen Bilderwelten, in denen vermeintlich Gegensätzliches eine beunruhigende Symbiose eingehen.